• Am Rande Europas

    Portugal liegt weit am Rande Europas und die Region Alentejo ist innerhalb Portugals eine Randregion, weitab von der Hauptstadt. Die Hoffnungen, die der Sturz der Diktatur im April 1974 befreite und auch die zögerliche Politik der ersten provisorischen Regierungen führten bei den Menschen im Alentejo zu unerwarteter Selbstermächtigung: Bis Ende 1975 hatten die Landarbeiter*innen dort fast 1 Mio Hektar Land besetzt, um es gemeinsam zu bearbeiten. „A terra quem a trabalha“ – „Das Land denen, die es bearbeiten!“, hieß die Losung.
    Mehr als 50 Jahre sind inzwischen vergangen. Was ist seither geschehen? Wer bearbeitet die Ländereien jetzt? Was wird dort aktuell produziert und wie? Wir lernen die superintensive Landwirtschaft kennen und ebenso den alten, extensiven Ackerbau, den „Montado“, ein besonderes Ökosystem, das vom Menschen geschaffen wurde und für das die Region Alentejo charakteristisch ist. In diesem Seminar lernen wir dieses historisch gewachsene Kulturland kennen mit seinen an Hitze und Wasserknappheit angepassten Bäumen, als Lebensraum von Luchs und schwarzem Storch sowie Weidefläche für Schafe und schwarze Schweine unter den Schattenbäumen. Dabei gehen wir auch der Frage nach: Wie steht es mit der biologischen Landwirtschaft? Wir besuchen Dörfer, treffen uns mit lokalen Initiativen, machen kleine Ausflüge und beschäftigen uns neben der Landwirtschaft auch mit deren sozial-kulturellen Auswirkungen.

    Die Übernachtungen vom 21.09. bis 28.09.2025 sind im Teilnahmebeitrag enthalten.

    Seminarbeginn ist Montagmorgen 9.00 Uhr.

    Kooperationspartner*innen
  • Wohnen ist Menschenrecht!

    Soziale Spaltung, Verdrängung, Mietpreisexplosion – seit Jahren ist die Auseinandersetzung um leistbaren Wohnraum ein zentrales politisches Thema in vielen Städten, in Frankfurt wie in Erfurt. Wien gehört zu den Städten mit der weltweit höchsten Lebensqualität. Dies liegt nicht zuletzt an einem einzigartigen System der Wohnbaupolitik. Die Versorgung mit sozialem Wohnraum ist in Österreich durch einen engen Zusammenhang zwischen Wohnbauförderung und dem Agieren gemeinnütziger Bauvereinigungen gekennzeichnet. Die Wurzeln des sozialen Wohnungsbaus reichen dabei bis zur Jahrhundertwende zurück und erlebten vor allem in den 1920er Jahren zu Zeiten des “Roten Wiens” einen ersten Höhepunkt. Wir wollen uns auf Spurensuche nach Geschichte und Gegenwart der Gemeindebauten in Wien begeben, uns mit Historikerinnen, Akteurinnen der Stadt Wien, Vertreterinnen der Arbeiterkammer, Stadtforscherinnen und Bewohnerinnen treffen. Dabei wollen wir auch der Frage nachgehen, welche Lösungen auf die Situation in der Bundesrepublik übertragbar sind, denn die Wiedereinführung einer Wohngemeinnützigkeit steht auch im aktuellen Koalitionsvertrag.

    Die Übernachtungen im Hotel Korotan vom 04. bis 09.05.2025 sind im Teilnahmebeitrag enthalten, werden aber direkt beim Hotel beglichen.

    Die Anreise erfolgt am Sonntag individuell, der Zug wird dabei empfohlen.

    Seminarbeginn ist Montagmorgen 9.00 Uhr, Seminarende Freitag um 15.00 Uhr.

    Die Teilnehmerinnenzahl ist auf 16 begrenzt.

    Kooperationspartner*innen
  • Das Grüne Band Deutschland

    Der zweite Schritt am Grünen Band Deutschland führt uns nach Boizenburg an der Elbe. Von hier aus werden wir den Schaalsee besuchen, durch den zu Zeiten der deutschen Teilung die innerdeutsche Grenze mitten hindurch führte. Außerdem werden wir am Grünen Band in der Stecknitz-Delvenau-Niederung unterwegs sein und die Elbe als ehemaligen Grenzfluss zwischen DDR und BRD rund um Boizenburg erkunden. Wir werden Menschen treffen, die über die Zeit der deutsch-deutschen Geschichte berichten und das Grüne Band vor Ort zu Fuß, mit dem Fahrrad und dem Auto erkunden.

    Für die Teilnahme an den geplanten Exkursionen wird eine gute körperliche Fitness vorausgesetzt.

    Die Übernachtungen vom 30.08. bis 05.09.2025 sind im Teilnahmebeitrag enthalten.

    Seminarbeginn ist Montagmorgen 9.00 Uhr.

    Kooperationspartner*innen
  • Thüringer Meer, Blaues Gold, Grünes Band

    In Deutschland gibt es kaum einen vielfältigeren Naturpark als den 830 Quadratkilometer großen Naturpark Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale. In fünf sehr unterschiedlichen Naturräumen beherbergt er eine enorme geologische und biologische Vielfalt, die auch unterschiedlichsten menschlichen Bedürfnissen entgegenkommt. Naturliebhaber*innen und Kulturinteressierte kommen ebenso auf ihre Kosten wie Ruhebedürftige und Gesundheitsbewusste.

    Wir werden uns in der Seminarwoche u.a. mit folgenden Themen beschäftigen:

    • Aufgaben, Besonderheiten und Arbeit des Naturparks
    • Forst, Urwald, Wildnis
    • historischer Schieferbergbau und was wir heute davon noch sehen können
    • Grünes Band statt Eiserner Vorhang
    • die Saale und ihre Bedeutung für Wasserkraft und Tourismus bis heute
    • die Bedeutung von Streuobstwiesen und Vermarktung der Produkte

    Untergebracht sind wir im Haus des Volkes in Probstzella mit seiner Bauhaustradition und Geschichte in der Arbeiterbewegung. Das wollen wir zum Anlass nehmen, uns neben der Historie und aktuellen Lage des Hauses auch mit dem Thema „Arbeiterbewegung und Naturschutz aus historischer und aktueller Sicht“ zu beschäftigen.


    Die Übernachtungen vom 29.06. bis 04.07.2025 sind im Teilnahmebeitrag enthalten.

    Seminarbeginn ist Montagmorgen 9.00 Uhr.

    Kooperationspartner*innen
  • Naturpark Vogelsberg

    Im Hohen Vogelsberg liegt der älteste Naturpark der Bundesrepublik. Der Vogelsberg ist das größte zusammenhängende Basaltmassiv Europas, das im Tertiär vor knapp 20 Millionen Jahren entstand. Bis heute prägt es das Vogelsberger Landschaftsbild.
    Bedingt durch den Rückgang der Landbevölkerung und den wachsenden Tourismus kommt dem Schutz der Landschaft, dem regionalen ökologischen Wirtschaften und dem Artenschutz eine besondere Bedeutung zu. Interessenskonflikten zwischen Naturschutz, Freizeitbedürfnissen und Wirtschaftsentwicklung werden wir in dieser Region immer wieder begegnen. Wie kann hier ein nachhaltiges Zusammenspiel aussehen? Durch Exkursionen und Gespräche mit Menschen vor Ort wollen wir erkunden, wie der Naturpark seine Aufgaben umsetzt. Dabei werden wir uns mit Themen wie dem Lebensraum „Streuobstwiesen“, den Auswirkungen des Klimawandels auf Flora und Fauna, dem Zugang zu Wasser als ein Grundrecht und dem Ausbau einer umweltverträglichen und zugleich menschengerechten Infrastruktur befassen.
    Wir möchten eigene Eindrücke sammeln und ökologisch-nachhaltige Alternativen zu bisherigen Lebensweisen entwerfen. Im Seminarverlauf wird uns die wechselvolle Geschichte der Region immer wieder begegnen. Aber es werden auch aktuelle oder zukünftige Entwicklungen – wie beispielsweise die im Naturpark umgesetzten oder geplanten Windkraftprojekte – im Fokus unserer Betrachtungen stehen.
    Seminarbeginn ist Montagmorgen 10.00 Uhr.

    Kooperationspartner*innen
  • Das Meer

    Wie selbstverständlich benutzen und nutzen wir den Lebensraum Ostsee und die
    Küstenregionen.
    Wir folgen einer Tradition, in der das Meer und die Landschaft genutzt und den Bedürfnissen verschiedenster Interessensgruppen untergeordnet werden. Es werden Lebensräume gestört oder gar zerstört, deren Aufbau Jahrtausende gebraucht hat. Es wird hart um die Balance zwischen Ökonomie und Ökologie gerungen. Umso wichtiger sind Vorhaben der Renaturierung und die Sicherung von Schutzgebieten für die nachhaltige Verbesserung und Stabilität des Ökosystems Ostsee.
    Die Stadt Stralsund ist der Ausgangspunkt unserer Erkundungen und Begegnungen. Wir verschaffen uns einen Einblick in den Lebensraum Meer, Ostsee und in ihre Besonderheiten. Wir begegnen aktuellen ökonomischen und ökologischen Interessen und deren Vertreter*innen. Geplant sind u.a. Exkursionen auf Rügen und dem Darß, um die einmalige Boddenlandschaft und die wertvolle Küstenregion kennen zu lernen. Wir gehen der Frage nach, wie ein gutes Miteinander und respektvoller Umgang im Lebensraum Ostsee gelingen kann und was wir bereit sind, dafür zu tun.


    Für die Teilnahme an den geplanten Exkursionen wird eine gute körperliche Fitness vorausgesetzt.


    Die Übernachtungen vom 06.04. bis 11.04.2025 sind im Teilnahmebeitrag enthalten.

    Seminarbeginn ist Montagmorgen 9.00 Uhr.

    Kooperationspartner*innen
  • Esthers Spuren. Die Geschichte der Shoah-Überlebenden Esther Bejarano und der Kampf gegen Rechtsextremismus

    Es ist Fünf vor zwölf. Die letzten Zeitzeug*innen des Nationalsozialismus versterben. In Deutschland wird wieder über die Bedeutung der Shoah gestritten. In Potsdam treffen sich Rechtsextreme, um die Deportation von Menschen zu planen. In mehreren Bundesländern ist eine faschistische Partei stärkste Kraft in den Parlamenten. Aber was haben Erinnerungskultur und der Kampf gegen Rechtsextremismus eigentlich miteinander zu tun?

    In dem Sachbuch „Esthers Spuren“ setzt sich Benet Lehmann mit der Geschichte der Shoah-Überlebenden Esther Bejarano und mit ihrem Kampf gegen Rechtsextremismus auseinander. Welche Rolle spielt das Erbe der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen? Wer erinnert an wen und warum? Was ist in meiner eigenen Familie passiert und wie kann ich dazu forschen? Und: Hilft Erinnerungskultur gegen steigenden Antisemitismus und Rassismus?

    Eine Veranstaltung des DGB-Bildungswerk Thüringen e.V. im Rahmen des Projekts „Du und Ich statt Die und Wir!“ finanziert aus Mitteln des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport (TMBJS) zur Förderung von Integrationsmaßnahmen nach § 14 Abs. 5 ThürEBG.

  • Museum für Druckkunst Leipzig und Sonderausstellung »Vorwärts – mit heiteren Augen! 100 Jahre Büchergilde Gutenberg«

    Im Bereich der Drucktechnik kann man gut erkennen, wie technische Innovationen zugleich die Gesellschaft formen und eine Veränderung der Arbeitswelt mit sich bringen. In einer Exkursion zum Museum für Druckkunst in Leipzig wollen wir uns diesen Prozess ansehen und uns zugleich mit der Typografin und Webdesignerin Annett Riechert der ästhetischen Seite der Druckkunst nähern.

    Zugleich wollen wir uns die Sonderausstellung »Vorwärts – mit heiteren Augen! 100 Jahre Büchergilde Gutenberg« ansehen. Die Büchergilde Gutenberg wurde im August 1924 im Leipziger Volkshaus vom Bildungsverband der Deutschen Buchdrucker gegründet. In der Tradition der Arbeiterbewegung stehend, wollte sie möglichst vielen Menschen durch preiswerte Bücher den Zugang zu progressiver Bildung und Kultur ermöglichen. Noch immer steht die Büchergilde für handwerklich und künstlerisch gut gemachte Bücher, heute ist sie als Genossenschaft organisiert und von etwa 60.000 Mitgliedern getragen.

    Ablauf

    9:30 Uhr Treffpunkt am Hauptbahnhof Erfurt
    9:40 Uhr gemeinsame Abfahrt nach Leipzig mit dem ICE
    11:00 Uhr Gemeinsamer Rundgang mit Annett Riechert durch das Museum für Druckkunst
    13:00 Uhr Mittagspause
    14:00 Uhr Gemeinsamer Rundgang durch die Sonderausstellung 100 Jahre Büchergilde Gutenberg
    16:00 Uhr Reflexion und Abschlussauswertung
    17:33 Uhr gemeinsame Rückfahrt nach Erfurt mit dem ICE
    18:16 Uhr Ankunft am Hauptbahnhof Erfurt

    Die Anzahl der Plätze ist auf 14 Personen beschränkt.

    Die Teilnahme ist kostenlos, Kosten für Hin- und Rückfahrt per Zug, Eintritt und Rundgang werden übernommen. Die Essensversorgung erfolgt individuell.

    Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projektes MOSaIK des DGB-Bildungswerkes Thüringen e.V. statt. Vielen Dank für die Unterstützung durch Mittel des TMBJS.

  • Die Leistungen für Geflüchtete als Versuchslabor für Angriffe auf soziale Rechte

    Staatliche Leistungskürzungen werden oftmals an marginalisierten Gruppen ausprobiert und danach verallgemeinert – erstens, weil diese Gruppen keine Lobby haben, zweitens, weil auf diese Weise verschiedene Leistungsempfänger*innen gegeneinander ausgespielt werden können: Wenn Bürgergeld-Empfänger*innen sich gegen Geflüchtete wenden, ist es leichter, Kürzungen gegen letztere durchzusetzen, die mittel- und langfristig dann auch für erstere gelten. Das Beispiel zeigt: Der gesellschaftliche Rechtsruck richtet sich gegen Viele und kann deshalb umgekehrt nur durch eine Solidarität der verschiedenen Betroffenengruppen miteinander aufgehalten werden.

    Claudius Voigt spricht über die Strategie spaltender Politik am Beispiel von Bezahlkarten. Deren Ausweitung auf Bürgergeld-Empfänger*innen wird bereits diskutiert. Ganz aktuell werden auch vollständige Leistungsausschlüsse für bestimmte Gruppen von Geflüchteten diskutiert. Dies ist bislang noch unvereinbar mit der Verfassung. Aber bereits jetzt wird dazu eine Grundgesetzänderung diskutiert.

    Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Kämpfe im, um und gegen den Sozialstaat“ des BiKo e.V., und des Projekts „MOSaIK“ beim DGB-Bildungswerk Thüringen e.V. in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen. Vielen Dank für die Unterstützung mit Mitteln des TMBJS.

  • Von Hartz IV zum Bürgergeld und zurück

    Hartz IV wurde 2003 im Rahmen der Agenda 2010 eingeführt und wirkte seither als Disziplinarsystem für Arbeitslose und als Drohkulisse für Beschäftigte. Mit Hartz IV wurde die Arbeitslosenhilfe abgeschafft und die Vermittlung in den Niedriglohnsektor zum System. Wer nicht spurte oder einfach nicht mehr konnte, musste verschärfte Sanktionen bei den Bezügen in Kauf nehmen.

    Mit dem Bürgergeld sollte nun angeblich alles besser werden: mehr qualifizierte Vermittlung, weniger Sanktionen und höhere Freibeträge. Faktisch kam das Bürgergeld dann aber als Hartz IV in neuem Gewand in die Welt.

    Wie wenig von den einst großen Erwartungen geblieben ist, darüber spricht Harald Rein aus der Perspektive selbstorganisierter Kämpfe um soziale Sicherung. Sein Fazit: Wie Hartz IV ist das Bürgergeld Teil einer sozialstaatlichen Verarmungspolitik.

    Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Kämpfe im, um und gegen den Sozialstaat“ des BiKo e.V., und des Projekts „MOSaIK“ beim DGB-Bildungswerk Thüringen e.V. in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen. Vielen Dank für die Unterstützung mit Mitteln des TMBJS.