Während der NS-Diktatur wurden Menschen als „Asoziale“ verfolgt und ermordet, weil sie beispielsweise arm, obdachlos oder suchtkrank waren. Auch in Nachkriegsdeutschland wurden diese Bevölkerungsgruppen sowohl in West- als auch in Ostdeutschland an den Rand der Gesellschaft gedrängt. In der Erinnerungskultur der BRD finden sie bis heute keinen angemessenen Raum. Harald Hahn als Theatermacher und Pädagoge hat einen engen familiären Bezug zum Thema: Sein eigener Großvater, Anton Knödler, war als „Asozialer“ im KZ Buchenwald inhaftiert.
Am Vortrag hat sich Harald Hahn im Theaterstück diesem Familiengeheimnis angenährt und aufgezeigt, was Schuld, Scham und Schweigen über Generationen in Familien anrichten, wie Klasse und Herkunft unsere Gesellschaft auch in der Gegenwart strukturiert und was dies mit dem Wert eines Menschenlebens macht.
Am Samstag soll sich im Rahmen eines theaterpädagogischen Workshops vertieft mit der Frage auseinandergesetzt werden, wie wir als Gesellschaft aktiv gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung vorgehen können. Gearbeitet wird mit Methoden aus dem „Theater der Unterdrückten“. Am Theaterworkshop kann auch teilgenommen werden, wenn das Theaterstück am Vorabend nicht besucht wurde.
Der Workshop findet in der Thüringer Gemeinschaftsschule Wenigenjena statt. Der Besuch des Workshops ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Das Theaterstück findet im Rahmen des 34. antifaschistischen und antirassistischen Ratschlags in Jena statt. Weitere Informationen zum Ratschlag und dem Programm unter: https://www.ratschlag-thueringen.de/aktuelles/