Arbeitsverweigerung ist traditionell eine Möglichkeit, mit den Zumutungen des kapitalistischen Systems umzugehen. Lydia Engel erklärt im Einführungsband »Zwischen Job und Selbstbestimmung« (Münster (Unrast) 2025) die paradoxe Bedeutung von Erwerbsarbeit im (heutigen) Kapitalismus. Anhand ausgewählter Beispiele sowie eigener empirischer Forschung werden individuelle Strategien aufgezeigt, die sich gegen eine Vereinnahmung des Lebens durch die Arbeit wehren. Der Sozialstaat spielt in diesem Gefüge eine widersprüchliche Rolle. Einerseits wirkt er als Durchsetzungsinstanz der Erwerbszentrierung, andererseits eröffnet er – oft unbeabsichtigt – Brüche und Nischen, in denen Menschen auch jenseits der Erwerbsarbeit leben können.
In dem Vortrag werden in diesem Kontext sowohl Möglichkeiten als auch Grenzen individueller Praxis innerhalb des bestehenden aufgezeigt.
Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperationsveranstaltungsreihe des Projektes MOSaIK des DGB-Bildungswerk Thüringen und Bildungskollektiv Biko, Offener Arbeit Erfurt, Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen und DBSH Thüringen. Vielen Dank für die Unterstützung durch die Mittel des TMBWK.